Erben For Future - Gestalten für die Zukunft!

Warum soll man sich als junger Mensch über Erbe und Erben Gedanken machen? Ist das nicht anmaßend seinen Eltern gegenüber, ist das nicht pietätlos, gierig und doof? Ich denke - ganz und gar nicht! Natürlich kommt es auf die Absicht an. Auf das Erbe zu spekulieren ohne sich jemals in der Welt da draußen seine Sporen verdient zu haben ist vielleicht geeignet Neid hervorzurufen, macht aber die wenigsten Menschen langfristig stolz. Hier geht es deshalb nicht um eine fragwürdige Erb-Erwartung, sondern darum früh Verantwortung für Vermögen zu übernehmen und damit Zukunft im Sinne der jungen Generation proaktiv mit zu gestalten - dort wo man kann. Aber wie soll das gehen?

Sicher hat nicht jeder junge Mensch die Aussicht ein relevantes Vermögen zu erben. Tatsächlich werden aber laut Erhebungen des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) aus dem Jahr 2015 in Deutschland in den 10 Jahren bis 2025 ca. €3,1 Billionen Euro netto (nach Schuldenabzug) übertragen, davon ca. 2,1 Billionen Euro generationenübergreifend. Die Hälfte der Erbschaften wird Immobilien im Wert von €0,9 Billionen enthalten, Tendenz steigend. Die 150.000 größten Haushalte (2% von 7,7 Mio. Haushalten in Deutschland) vereinigen dabei pro Erbfall durchschnittlich 4,7 Millionen Euro auf sich. In Summe eine stattliche Verantwortung, die von einer Generation auf die nächste übergeht.

Sieht man sich weiter an, mit welcher Begeisterung viele junge Menschen für die Fridays For Future Bewegung kämpfen und sofortiges gesellschaftliches sowie politisches Umsteuern einfordern, so sind sicher einige zukünftige Erben darunter, die sich vielleicht gar nicht bewusst sind, dass sie das geforderte Umdenken angesichts der Vermögensstruktur ihrer Eltern ohne große Umwege direkt selbst beeinflussen könnten. Bitte nicht falsch verstehen, das ist kein Aufruf zur familieninternen Rebellion. Aber die Beantwortung der Frage – was erbe ich eigentlich – könnte ganz neue Perspektiven eröffnen: 

Erbe ich vielleicht ein Aktienportfolio bestehend aus Unternehmen, die für überholte Werte stehen und sollte Kapital nicht besser für „grüne“ Investitionen zur Verfügung stehen? Gibt es Immobilien, die bereits seit Generationen in der Familie sind, nicht teuer erworben wurden und deshalb vielleicht nicht zum maximal möglichen Mietspiegel vermietet werden müssen? Gibt es unbebaute Grundstücke, die ungenutzt brach liegen, weil z.B. kein Baurecht besteht oder sie unverkäuflich sind? Wie wäre es mit einer Umwidmung zum Bienenacker in Absprache mit den lokalen Imkern oder Umweltverbänden? 

Ein Gespräch in der Familie schafft Klarheit und - wie immer im Dialog - auch neues Verständnis, neue Perspektive und Zukunft. Aktiv früh Verantwortung übernehmen, das ist Erben For Future!

Autor: Stefan Herborg - ERBEn NEU ERLEBEN
Mensch statt Anwalt für Erbcoaching, Testamentsvollstreckung und Mediation